Danke liebe Julia, das ich dein Gedicht hier teilen darf.
Es hat mich sehr berührt und berührt mich immer noch wenn ich es lese.
Für mich hast du den Wert, die Haltung, den Sinn der Gewaltfreien Kommunikation in diesem Gedicht herausgekehrt und doppelt und dreifach unterstrichen.
Mich berührt deine Offenheit, deine Wortspielerei und dein Mut das Vorzutragen und dich so offen zu zeigen.
Danke für dieses wunderschöne Remembering in Rastenberg.
Ein Gedicht von Julia Lederer
Es ist erst wenig Monat her
Kannt GfK schon lange Zeit
Wollte wissen drüber mehr
Und war für´s Waldviertel bereit
Hörte klar die inn´re Stimm
Sagt zu mir ganz laut: du musst
Ich bereit nun dafür bin
Und meld mich an für den August
Möcht nicht mehr mit andern streiten
Wenn ich bin im Egowahn
Will mein Bewusstsein noch erweiten
Und machen meine Wölfe zahm
Kann Themen dort mit Menschen klären
Denn hier sind alle gleichgesinnt
Brauch mich nach Einheit nicht verzehren
Wenn Trän der Heilung runterrinnt
Doch die and´re Stimm, die zweite
Die mir stets zur Seite stehe
Sie im Zweifel mich geleite
Ich keine Fehler mehr begehe
„Tu die Finger davon lassen
Mußt nicht fahren schon wieder weit
Tust nicht zu andern Menschen passen
Bist stets an der Außenseit
Hast du es schon ganz vergessen?
Willst du denn schon wieder grollen?
Warst von Einsamkeit besessen
Weil die andern dich nicht wollen!
Seid´s 24 an der Zahl
Du kennst davon noch keinen
Das ist für dich doch eine Qual
Unterdrücken Angst und Weinen
Willst nochmal im Schmerze darben?
Holen hervor die alten Waffen
Wieder bluten deine Narben
Off´ne Wunden werden klaffen“
Na gut, ich nun ganz ehrlich bin
Hatt´ schon ein wenig Angst davor
Vielleicht macht alles keinen Sinn
Wenn ich nochmals im Alten bohr
Man konnte mich doch nie verstehen
So musste ich mit ihnen streiten
Will niemand meine Schönheit sehen
Und mich in meine Kraft geleiten
War ihre einzig Strategie
Erkannten niemals meinen Wert
Sie sahen mich nicht mit Empathie
Und quälten mich mit ihrem Schwert
Taten immer mit mir schimpfen
War die Absicht mich zu zähmen
Mich mit Schuldgefühlen impfen
Um Emotionen ganz zu lähmen
Versuchten meinen Willen zu brechen
Mit Belehrungen zu schützen
Mit Worten wie mit Dolchen stechen
Konnt ich nicht für Wachstum nützen
Doch etwas in mir wollt es wissen
Die Gedanken sind doch Müll
Will so gern die Heilung küssen
Und kommen viel mehr ins Gefühl
Will aufhören and´re zu bewerten
Auch wenn sie mich ganz doof begaffen
Erkennen ihre inn´ren Gärten
Und sehen in ihnen stets Giraffen
Will nicht mehr in Gedanken wühlen
Bewertung speien wie ein Drache
Mich viel mehr lernen einzufühlen
Das nennt man hier Giraffensprache
Das ist nun wirklich gar kein Scherz
Legt Urteil und Bewertung lahm
Verbindest mehr dich mit dem Herz
Bemerkst dabei den Wolfenzahn
Am ersten Tag schon darf ich sprechen
Ich in die Schanigroup mich warf
Und schon die ersten Egos brechen
Gibt dafür jetzt schon viel Bedarf
Wie wir uns alle gut verstehen
Gefühle stets sehr ähnlich klingen
Bedürfnisse in andern sehen
Bringt Seelen sofort zum Schwingen
Tat dann gleich im Frieden weilen
Denn das konnt ich genau beachten
Hab aufgehört zu verurteilen
Wir miteinander lachten
Die erste Nacht, die war nicht fein
Ich fand hier leider keine Ruh
Das Zimmer war zu laut, zu klein
Die ganze Nacht kein Auge zu
Zum Schlafen hier nicht in der Lage
Tu nach Erholung mich verzehren
Halt´s nicht aus fünf lange Tage
Muss vieles hier schon jetzt entbehren
Angst kam auf in mir wie Schranken
Ich fühlte mich so sehr verloren
Hatte sogar Fluchtgedanken
Ach wäre ich doch nie geboren!
Am nächsten Tag dann meine Bitte:
„Würde jemand mit mir tauschen?
Ich kann nicht finden meine Mitte
wenn ich muss Klogeräusche lauschen!“
Das macht doch keiner, nie und nimmer
Schon eingestellt auf Frust und Gram
Eh schon so traurig mit dem Zimmer
Empfinde ich nun auch noch Scham
Doch dann – ein Engel mir erscheint
Tauscht mit mir ihr schöns Gemach
Hab vor Freude fast geweint
Zu mir ganz zärtlich sprach:
„Wenn ich nach deiner Bitte handel
Seh dein Bedürfnis ist so groß
Erleben dürfen deinen Wandel
Lass ich doch gern vom Zimmer los“
Worüber ich mich wundern tu
Es herrschen hier recht seltsam Sitten
Kriegst alles was du willst im Nu
Brauchst einfach nur darum zu bitten
Es gibt nichts Besseres zu fragen
Was anderer Bedürfnis sind
Zum Wohle derer beizutragen
Berühren das verletzte Kind
Kann nun das Seminar genießen
Riech den Duft der schönen Lärchen
Seh die Liebe in uns sprießen
Das ist ja alles wie im Märchen
Viele kamen her mit Leiden
Und hast du gar ein Thema, fett
Wir müssen Schmerz hier nicht vermeiden
Denn jetzt geht’s auf zum Tanzparkett
Da legt man Zettel auf den Boden
Beim ersten darfst du gerne werten
Wo die Wölfe daran zogen
Und Urteile noch an dir zerrten
Stellst dich hin, sagst was du denkst
Wirst begleitet von wem anderen
Dich zum Beobachter hin lenkst
Gedanken zu Gefühlen wandern
Kommt alle dran, habt nur Geduld
Wirst auch immerwegs begleitet
Kannst gerne tanzen Scham und Schuld
So deine Sicht sich danach weitet
Geht´s um ne Entscheidung nur
Ist´s gut zu tanzen Nein und Ja
Dann brauchst du eine Inventur
Geleitet von der Deborah
Magst gerne mit dem Ego handeln
Ist was besondres für die Seele
Kannst lernen Schmerzen umzuwandeln
Passt gut auf die Gabriele
Lernst du dein Bedürfnis spüren
Keimt langsam auf, so wie ein Zwerg
Lass dich von ihm ganz tief berühren
So meints der Marshall Rosenberg
Denn wenn du aufgehst in dem Tanz
Dein Bedürfnis hast gefunden
Fühlst du bald dich wieder ganz
Vollständig gar mit dir verbunden
Gedanken, die sind nun neutral
Ich nicht mehr mit mir selber schwätze
Kann treffen eine neue Wahl
Hab aufgelöst die Glaubenssätze
Mein Denken oft im Hirne rase
Kann nicht leben meinen Willen
So komm ich niemals in Ekstase
Nicht leben Frieden, sanften, stillen
Wenn inn´re Zweifler wieder lachen
Versuchen euch dann auszutricksen
Tut das Bedürfnis gut bewachen
Um nicht in eurem Hirn zu wichsen
Denn wenn das Ego manchmal kracht
Und ihr im Verstande wühlt
Es über euer Leiden lacht
Ist eure Sehnsucht nicht erfüllt
Das Leben wird euch zeigen Härten
Werdet hohe Preise zahlen
Wollt ihr weiterhin bewerten
Könnt ihr nicht in Liebe strahlen
Und manchmal tut es bitter weh
In meinem Schmerze tu ich brennen
Dahinter nur Bedürfnis seh
Vor meinem Leid davon zu rennen
Bleib ich dann doch im Feuer stehen
Im Gefühle tu verweilen
Den Weg der Werte treu zu gehen
So können meine Wunden heilen
Denn eines kann ich euch empfehlen
Ihr werdet es mir glauben nie
Am besten tut ihr euch vermählen
Mit eurer eignen Empathie
Denn wenn ihr wisset was ihr seht
Im Gefühle dann verweilen
Und das Bedürfnis dann aufgeht
Euch an der Freude aufzugeilen
Verkennet ihre Vielfalt nicht
Der Verzicht euch doch so quäle
Seht es als eure Herzenspflicht
Und als Ausdruck eurer Seele
Mit dem Bedürfnis ganz verbunden
Der Schönheit seht ins Angesicht
Heilen Schmerz und alte Wunden
Könnt ihr strahlen in eurem Licht
Auch das Denken ist dann sauber
Gefühle frei und leicht wie nie
Seht ihr dann des Lebens Zauber
Und merkt tagtäglich die Magie
Hört auf vor Menschen wegzurennen
Es ist doch ganz das Leben, dein
Die Weisheit darin zu erkennen
Willst Recht ha´m oder glücklich sein?
So passt stets auf, was ihr denn sagt
Und merkt, wann immer ihr aneckt
Und jemand über Leiden klagt
Dann fehlt es meistens an Respekt
Und eines gilt´s hier noch zu sagen:
Es geht nicht nur um euren Willen
Verantwortung für euch zu tragen
Wird euch viel mehr dann noch erfüllen
Die Sehnsucht in euch nicht mehr wühlt
Habt ihr den Schmerz mal überwunden
Und innerlich ganz aufgefüllt
Im Wissen, dass wir sind verbunden
Jetzt hör ich auf und geb euch Ruh
Leb wohl du schönes Seminar
Geht langsam seinem Ende zu
Vollkommen war´s für mich sogar
Ich gerne wieder kommen will
Zu sehen euren Glanz
Denn ihr bedeutet mir so viel
Im Wissen wir sind ganz
Tut alles sich zum Besten wenden
Dank, dass ich eure Seelen sah
Lasst uns täglich Liebe senden
Mit Gabriele und Deborah
Für Gabriele und Deborah
Danke für eure Liebe
Wien im September 2019 von Julia